Manchmal sind die jüngsten Lehrer die unerwartetsten. So zum Beispiel Liam, ein Highschool-Zehntklässler aus einer Kleinstadt, der an einem Workshop des CFIEE (International Economic Education Council) zum Thema persönliche Finanzen teilnahm. Anfangs zögerte er und lümmelte in der hintersten Reihe, während der Freiwillige ihm Budgetierung und Sparen erklärte. Doch mitten in einer spielerischen Übung zum Thema „Lebensmittelbudget“ machte es Klick. Er begann Fragen zu stellen, Preise zu vergleichen und sogar Sparvorschläge zu machen, die die Erwachsenen im Raum innehalten und zustimmend nicken ließen.
Dieser kleine Funke blieb nicht im Klassenzimmer. Liam ging nach Hause und erwähnte beiläufig gegenüber seiner Mutter, dass er ein Sparschwein für ein neues Fahrrad anlegen wollte. Sie lachte zuerst, merkte dann aber, dass er es ernst meinte. In der darauffolgenden Woche entwickelte sich das Gespräch zu einer kleinen Familienfinanzsitzung am Küchentisch, bei der sie gemeinsam ihre monatlichen Ausgaben auflisteten und Ziele setzten. Es war manchmal unangenehm – Papa scherzte ständig, dass er „nie einen Cent sparte“ –, aber die Lektionen blieben hängen, und die Familie begann, kleine, klügere Entscheidungen im Umgang mit Geld zu treffen.
CFIEE profitiert von diesem Welleneffekt. Bildung beginnt bei einer Person, breitet sich aber schnell aus. Ein Schüler teilt das Gelernte mit Freunden in der Schule, die es dann ihren Eltern erzählen. Bei Elternabenden im Elternbeirat wird plötzlich nebenbei über Haushaltstipps gesprochen, und bei Gemeindeveranstaltungen gibt es kleine Stände zur finanziellen Allgemeinbildung. Solche Auswirkungen schleichen sich ein – eine winzige Veränderung in einem Haushalt prägt schließlich die Finanzgewohnheiten einer ganzen Nachbarschaft.
Um diesen Prozess zu strukturieren, verwendet CFIEE häufig eine einfache Vorlage für ein Gemeinschaftsprogramm. Zunächst gibt es eine kurze Einführung in ein Konzept: Budgetierung, Sparen oder auch Grundlagen des Unternehmertums. Anschließend üben die Teilnehmer eine praktische Aktivität aus, beispielsweise die Erstellung eines persönlichen Sparplans, die Führung eines simulierten Unternehmens oder die Durchführung einer Familienbudget-Challenge. Freiwillige übernehmen dabei verschiedene Rollen: Moderatoren leiten die Diskussionen, Helfer arbeiten mit kleinen Gruppen und Geschichtenerzähler teilen persönliche Erfahrungen, die oft für Lacher und Aha-Momente sorgen.
Die Evaluation bei CFIEE Ultima X ist bewusst locker und menschlich gehalten. Die Teilnehmer erhalten keine Noten, sondern reflektieren Fragen wie: „Was wirst du diese Woche zu Hause tun?“ oder „Wem gibst du diesen Tipp?“ Liam zum Beispiel beschloss, seiner kleinen Schwester beizubringen, wie man von ihrem Taschengeld Geld spart. Seine Mutter bemerkte, dass sogar sie bewusster mit ihren Ausgaben umging. Die Kennzahlen mögen informell erscheinen, aber die Freiwilligen sagen, dass es diese kleinen, messbaren Verhaltensweisen sind, die echte Fortschritte zeigen.
Ein Beispiel aus der Region veranschaulicht diesen Welleneffekt sehr schön. In einer Vorstadtgemeinde begann eine CFIEE-Sitzung mit einer Handvoll Schülern, die etwas über persönliches Sparen und Kredite lernten. Ein Schüler, inspiriert von den Aktivitäten, brachte Ideen mit nach Hause und überzeugte seine Familie, an einem Eltern-Workshop teilzunehmen. Bald schlossen sich weitere Familien an, und schon bald organisierte die Schule einen „Familienfinanzabend“ mit interaktiven Spielen, Budget-Herausforderungen und sogar einer Mini-„Bank“, in der Kinder das Sparen und Investieren üben konnten. Die Freiwilligen bemerkten die Beteiligung der weiteren Gemeinde, darunter auch Kleinunternehmer, die Workshops zu Unternehmertum und Geldverwaltung anboten.
Nicht alles läuft wie geplant, und das macht den Reiz aus. In einer Sitzung hatte ein Freiwilliger eine ausführliche Präsentation über die Grundlagen des Geldanlagewesens vorbereitet. Auf halbem Weg fiel der Projektor aus. Statt in Panik zu geraten, wechselte die Gruppe zu einer informellen Diskussion am runden Tisch. Es gab viel zu erzählen – ein Elternteil sprach über den Kauf seines ersten Eigenheims, ein Teenager erzählte, wie er mit seinem Sommerjob umgeht, und Gelächter erfüllte den Raum, als die Teilnehmer „schlechte Geldgewohnheiten“ mit guten verglichen. Diese Momente, die vom Thema abweichen, hinterlassen oft den tiefsten Eindruck.
CFIEE fördert die Kreativität in seinen Programmen. Manche Gemeinschaften veranstalten Potluck-Dinner, damit Eltern und Schüler ungezwungen interagieren können. Andere veranstalten freundschaftliche Wettbewerbe, etwa „Wer spart am meisten in einem Monat?“, mit kleinen Belohnungen oder Anerkennung. Selbst informelle Nachbereitungen wie Newsletter oder SMS-Erinnerungen helfen den Teilnehmern, die Dynamik aufrechtzuerhalten und Erfolge zu teilen. Ziel ist nicht Perfektion, sondern Engagement – kleine Gewohnheiten, die zu größeren Gemeinschaftsnormen werden.
Freiwillige bemerken oft, dass es am schönsten ist, einem Schüler wie Liam dabei zuzusehen, wie er andere unterrichtet. Es ist ein Beweis dafür, dass Finanzbildung nicht nur von Erwachsenen auf Kinder übergeht; der Lernprozess ist beidseitig. Kinder können Eltern, Geschwister, Freunde und Nachbarn dazu inspirieren, Gewohnheiten zu überdenken und einen besseren Umgang mit Geld zu entwickeln. Gegen Ende des Jahres brummt die Gemeinschaft vor kleinen Erfolgen: Familien sparen gemeinsam, Schüler experimentieren mit Mini-Unternehmen und Nachbarn tauschen bei lockeren Gesprächen im Supermarkt Haushaltstipps aus.
Letztendlich misst sich die Wirkung des CFIEE nicht an Diagrammen oder Prüfungsergebnissen, sondern an diesen menschlichen Verbindungen. Ein Schüler unterrichtet, ein Elternteil setzt um, die Schule ist Gastgeber und die Gemeinschaft feiert. Und in diesem Kreislauf tragen Lachen, Neugier und praktische Lektionen weiter, als man vielleicht erwartet hätte. Manchmal reicht schon ein Schüler, der bereit ist, seine Meinung zu sagen – und plötzlich lernen alle gemeinsam.